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Fertigstellung: 2017
Bauherr: Gemeinde Grafschaft
Fotos: Architekturbüro Dünker

Aufgabe(n): Entwurf Ausführungsplanung Bauleitung Genehmigungsplanung Ausschreibung

Aufgabenstellung bei der Sanierung und Erweiterung des Winzervereins war es, das von der Gemeinde Grafschaft erworbene Anwesen zum Dorfgemeinschaftshaus auszubauen. Das vorhandene Raumprogramm sollte durch einen Erweiterungsbau so ergänzt werden, dass das Gebäudeensemble uneingeschränkt für die vielfältigen dörflichen Veranstaltungen genutzt werden kann. Durch den Teilabbruch der in den 60er Jahren erfolgten Gaststättenerweiterung wurde der Gebäudebestand in seiner ursprünglichen Form wiederhergestellt. Der gewünschte Erweiterungsbau wurde dann als Eingangsgebäude im Winkel zwischen der ehemaligen Gaststätte mit Remise und dem Saal positioniert, sodass man nach dem Betreten des Foyers entweder den Saal oder die erhöhte Gastsraumebene erreichen kann. Damit letztere auch von Rollstuhlfahrern benutzbar ist, wurde eine Rollstuhlhebebühne eingebaut. Darüber hinaus sind im neuen Flachdachbau, der sich bewusst dem historischen Gebäudekomplex unterordnet, eine Garderobe und Lagerflächen untergebracht.


Neben der Umsetzung des Erweiterungsbaus mit rund 74 m² Nutzfläche galt es auch den in die Jahre gekommenen Bestand umfassend zu sanieren. Zu den Sanierungsmaßnahmen zählten im Wesentlichen die komplette Neueindeckung des Daches mit Ziegeln sowie die  Erneuerung der Fußbodenkonstruktion einschließlich Abdichtungs- und Dämmarbeiten im  Saal. Auch wurden die Saalfenster gegen Schallschutzfenster ersetzt, die schadhaften Außenputzflächen saniert und die Elektroinstallationen auf den aktuellen  sicherheits-technischen Standard gebracht. Darüber hinaus wurde die Lüftungsanlage erneuert und die Heizungsanlage ausgetauscht.


Hinsichtlich der Gestaltung lag das Hauptaugenmerk immer darauf, den Charakter des Winzervereins zu erhalten. Bei den Materialien kamen folglich Naturprodukte wie Naturstein im Bereich der Fassade in Kombination mit den in Naturfarbtönen gehaltenen Putzflächen zur Ausführung. Auch im Gebäudeinneren verleihen der Eichen-Parkettboden in Verbindung mit den weinroten, akustisch wirksamen Wandverkleidungen dem Saal eine gemütliche Atmosphäre. Die Gestaltung der Außenanlagen wird durch Ahrtaler Grauwacke in Kombination mit Schiefer und Weinreben bestimmt und verwurzelt das Gebäude hierdurch umso mehr mit der Tradition des Ortes und der Region.


Da ein Dorfgemeinschaftshaus ein „Haus für die Dorfgemeinschaft“ ist, war die Einbeziehung der Dorfvereine bei der Planung und Ausführung der Baumaßnahme immer von entscheidender Bedeutung. Der zeitliche Ablauf der Arbeiten wurde so terminiert, dass möglichst wenige der großen Dorffestivitäten an anderer Stelle stattfinden mussten. Dies konnte nur durch das gleichzeitige Arbeiten verschiedener Gewerke auf der Baustelle bewerkstelligt werden. Während im Saal bereits der Innenausbau begann, wurden parallel das Dach im Gebäudebestand gedeckt und der Rohbau für die Erweiterung erstellt. In einer Bauzeit von rund 35 Wochen entstand für über 1,1 Mio € ein Gebäudekomplex, in dem die Lantershofener und ihre Freunde Feste aller Art und Kulturveranstaltungen genießen können.

Das Projekt wurde 2018 zur Teilnahme am Tag der Architektur ausgewählt.